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Die Legende vom «Blauen See»
Auf dem Rückweg von der Fledermaushöhle machten wir am «Blauen See» Station. Unser Guide Ben berichtete folgende Legende, die die Leute in der Umgebung erzählen. Anthropologisch gesehen ist das ostafrikanische Grabenbruchsystem uralt, hier liegt die Wiege des Homo sapiens. Erdgeschichtlich handelt es sich um eine sehr junge und instabile Region mit hoher vulkanischer Aktivität. Auch die Jacana Lodge liegt an einem Kratersee.
Vor vielen Generationen und lange vor der Eröffnung des Nationalparks siedelten bereits Bauern am östlichen Rand des Riftvalleys. Immer wieder wurden die Felder von Elefanten heimgesucht und verwüstet. Wieder und wieder wurden die Elefanten von den Bauern mit Speeren und einfachen Knüppeln aus den Feldern vertrieben. Eines Tages hatte sich ein besonders großes Tier über die Felder hergemacht und wurde sogleich von den wachsamen um ihre Ernte besorgten Bauern in den Dschungel vertrieben. Plötzlich verschwand das Tier in der Erde: die dünne Decke einer Magmakammer im Vulkangestein war unter dem Gewicht des Tieres zusammengebrochen. Wo eben noch Waldboden war öffnete sich nun eine Caldera mit dem Blauen See in der Tiefe. Die Tränen des Tieres speisen die Quelle auf dem Grund des tiefen Sees, sein Fell färbt das Wasser blau und in der Tiefe liegen noch die Knochen des Elefanten.
Das Gerippe des Elefanten haben wir nicht gesehen, die in den Tiefen des klaren Wasser schimmernden Äste und Zweige lassen sich aber durchaus als Skelettreste deuten. Das Fell kann man auch heute noch abgrenzen: über dem gewachsenen Lavagestein schimmert das Wasser tiefblau. Die Sedimente am flache Ausfluß des See reflektieren das Licht olivgrün.
Die saubere Quelle dient noch heute zur Trinkwasserversorgung der Umgebung, eine im klaren Wasser des hier entspringenden Baches lebende Süßwasserkrabbe versuchte mutig uns den Weg zu versperren.
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